Heute möchten wir euch einen Einblick in die Arbeiten eines Praktikanten auf unserer Station bieten. Ein Praktikum beim Redfrogteam dient als eine Weiterbildung für Praktiken im Arten- und Naturschutz. Genauer gesagt erlernen Praktikanten das Pflanzen von tropischen Nutz- und Zierpflanzen. Sie lernen die Tier- und Pflanzenwelt Costa Ricas und Panamas in natürlichen Habitaten kennen und bekommen einen Eindruck des natürlichen Lebens. Des Weiteren erlernen sie den Umgang mit Tieren und Pflanzen sowie die Sensibilation ihrer Habitate kennen welches sehr wichtig in der Gestaltung und Erstellung von Ersatzhabitaten ist. Ebenso unterstützen Praktikanten uns bei allen anfallenden Arbeiten auf der Station wie z.B. Reparaturen, bei Führungen von Touristen und bei der Kontrolle der Umwelt, wozu auch des Entnehmen von Wasserproben zählt. Praktikanten erleben das Land und seine Menschen aus einer anderen Sicht als ein Tourist. Marek Bering ist seit 2 Monaten bei uns als Praktikant tätig und möchte hier über sein Praktikum berichten. Hallo, mein Name ist Marek Bering. Ich bin 19 Jahre alt und komme aus Halle an der Saale, Deutschland. Schon seit klein auf habe ich eine Passion für die Natur, ihre Flora und Fauna interessiert mich ungemein und ich besaß schon lange den Traum, ferne Länder zu bereisen um so meinen Horizont über den unglaublichen Artenreichtum dieses Planeten zu erweitern. Dieser Traum rückte ein großes Stückchen näher als ich in die Abiturphase kam und mir wie jeder junge Mensch zum ersten mal ernsthaft Gedanken über meine Zukunft machen musste. Unzählige Möglichkeiten taten sich auf, auch im Beriech Auslandsjahr und Reisen, doch die populären, gewöhnlichen Work and Travel Angebote schienen mir zu stumpfsinnig. Ich wollte etwas tun, was wirklich sinnvoll ist und von Nutzen für mein gesamtes späteres Leben. So begann ich mich eigenständig auf die Suche nach Angeboten für eine Tätigkeit im Ausland zu machen und stieß schließlich im Internet auf die Seite des Redfrogteams. Nach der ersten Kontaktaufnahme per E-Mail wurde mir ein Praktikum auf der Biologischen Station in BriBri angeboten, mein Traum schien endlich in Erfüllung zu gehen. So vereinbarte ich gleich ein dreimonatiges Praktikum um möglichst viel Zeit auf der Station zu verbringen. Am 2.8.2017 begann ich mein Praktikum und war bereits im Moment meiner Ankunft von der unbeschreiblichen Natur Costa Ricas beeindruckt. Schon die ersten Tage des Praktikums waren an Erlebnisreichtum nicht zu überbieten. Eine der ersten Aufgaben war eine alte Rancho auf dem Grundstück abzubauen. Eigentlich wirkte es wie eine simple Aufgabe aber dies war nur der Schein. Das verfallene Konstrukt war mit der Zeit ein zu Hause für zahlreiche Tierarten geworden, welche einem beim Abbau allesamt begeneten, so konnte ich bereits dort einen Skorpion mitsamt Jungtieren beobachten, sowie unterschiedlichste Eidechsen und Insektenarten bestaunen. Des Weiteren befand sich unter den Bewohnern der Rancho auch ein wunderschönes Exemplar der Schlangenart Sibon nebulatus, an der auch prompt das korrekte Greifen und Händeln einer Schlange geübt wurde. Ein zentraler Bestandteil des Praktikums war das Pflanzen unterschiedlichster heimischer Medizin und Nutzpflanzen auf der Finca. Es war meine Aufgabe Gärten anzulegen, in denen schließlich u.a. Chilli, Bananen, Korriander, Ananas und verschiedene tropische Kartoffelarten gedeihen sollten. Jede Pflanze verlangt andere Bedingungen um erfolgreich wachsen zu können, das Wissen wie man sie richtig pflanzt bekam ich hier auf der biologischen Station vermittelt. Ich schätze mich sehr glücklich nun über solche praktischen Fähigkeiten zu verfügen, zumal ich die Erfolge meiner Arbeit hier deutlich beobachten konnte. Die Arbeit des Praktikanten beschränkt sich jedoch keines Falls nur auf die Station, auch Expeditionen gehöhren zum Ablauf eines Praktikums beim Redfrogteam. So hatte ich auf einer 3 tägigen Tour in das Indianerdorf Yorkin die Möglichkeit, einen Einblick in das Leben und die Kultur der BriBri Indianer, der indigenen Bevölkerung Costa Ricas, zu erlangen. Untergebracht waren wir bei einer sehr warmen und herzlichen Indianerfamilie, dort konnten wir u.a. erfahren wie Kakao unter natürlichen und ursprünglichen Bedingungen angebaut und zubereitet wird. Die isolierte Lage Yorkins machte Wanderungen in tiefe, unberührte Abschnitte des Regenwaldes möglich. Zahlreiche seltene und einzigartige Tier- und Pflanzenarten wurden auf den täglichen Exkursionen entdeckt und dokumentiert, so z.B. auch eine Korallenschlange, welche jedoch nach genauerer Bestimmung jeglich als eine Korallenschlangen imitierende Natter (Erythrolamprus mimus) erkannt wurde. Ein größeres Projekt des Redfrogteams ist weiterhin die Etablierung einer kleinen Population des Flusskrebses Macrobrachium carcinus in Teichen und Aquarien auf der Station. Diese Art ist in dem komplex verzweigtem System aus Bächen und Flüssen um die Station beheimatet, wird jedoch zunehmend aus den Bächen gefangen um als Delikatesse verkauft zu werden. Zudem raffen regelmäßige Vergiftungen des Wassers große Teile der Population dahin. Der feste Bestand auf der Station soll die natürliche Anzahl der Individuen stabilisieren und so ein drohendes Aussterben der Art verhindern. Meine Aufgabe als Praktikant war es zunächst, in einer nächtlichen Expedition in einen sehr unberührten und abgeschiedenen Teil eines der Bäche ein paar sehr gut ausgebildete Exemplare zu fangen und sie zurück zur Station in ein für sie präpariertes Becken zu bringen. Zu diesem abenteuerlichen Unterfangen gehörte auch die Erhebung unterschiedlicher Daten zur Wasserqualität wie z.B. pH Wert, Temperatur und andere, damit auf der Station optimale Lebensbedingungen für die Flusskrebse geschaffen werden konnten. Die Tour war wirklich anstrengend, doch zugleich auch sehr spannend, da man sich in dem nur sehr schwer zugänglichen Bach mitten in der Natur, fernab jeglicher Zivilisation befand. Das bedeutete jedoch auf keinen Fall Stille, zu beobachten wie der Wald nachts zum Leben erwacht war ein unvergessliches Erlebnis für mich und um so glücklicher war ich, als ich mit zwei großgewachsenen Weibchen zur Station zurückkehren konnte und so das Erhaltungsprogramm in die nächste Phase überging. Die Erfahrungen die ich bei meinem Praktikum auf der biologischen Station in BriBri sammeln konnte sind einzigartig und ich werde meine Zeit auf der auf der Station nie vergessen. Hier konnte ich Einblicke in ein so faszinierendes Ökosystem wie das des tropischen Regenwalds erlangen, wie ich sie mir nie erträumt hätte. Ich kann nur jedem Naturinteressenten raten sich für ein Praktikum beim Redfrogteam zu bewerben, die hier gemachten Erlebnisse werden unersetzlich sein. Ich werde meine Erlebnisse während meines Praktikums noch einmal in meinem Praktikumsbericht ausführlich beschreiben.